Das Christentum ist mit mehr als zwei Milliarden Anhängern die meistverbreitete Religion der Welt. In Ländern wie Nordkorea, Syrien oder Ägypten gehören Diskriminierung, Anschläge und Angst zum Alltag. Und die Bedrohung nimmt täglich zu, wie erschreckende Beispiele zeigen.

Die Macht der Hindus in Indien

Sie hätten eine fremde Religion angenommen und so den Zorn der Götter über ihr Dorf gebracht. So lautete der Vorwurf, dem sich 15 christliche Familien im indischen Bundesstaat Chhattisgarh im vergangenen Herbst ausgesetzt sahen. Es war der Grund, warum 3000 Dorfbewohner auf sie losstürmten, sie verletzten, ihre Häuser zerstörten. Der Vorfall ist einer von vielen in Indien, die in die Statistiken der Organisation Open Doors eingegangen sind.

Indien zählt demnach zu den zehn für Christen gefährlichsten Ländern der Welt. Etwa 1,3 Milliarden Menschen leben in dem Land, darunter 66 Millionen Christen. Mehr als die Hälfte von ihnen gehört zu den Dalits, den armen und oft diskriminierten Angehörigen der untersten Kaste.

Seit dem Amtsantritt von Premierminister Narendra Modi im Jahr 2014 hat die Ideologie der Hindu-Nationalisten nach und nach an Bedeutung gewonnen. Und ihre Verfechter bekämpfen den Einfluss nicht hinduistischer Religionen. Nach Berichten örtlicher Organisationen ist das der Grund, warum die Gewalt gegen Christen in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Extremistische Hindus betrachten Christen als Fremdkörper im Land. Das Christentum sei demnach eine „ausländische“ Religion, und Indien solle von ihr „gereinigt“ werden.

In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres wurden demnach 349 Angriffe auf Christen gemeldet, 5500 Menschen waren betroffen, mindestens vier starben. Die Dunkelziffer dürfte deutlich darüberliegen. Weil einerseits vielleicht nicht alle Übergriffe gemeldet werden und andererseits aufgrund des Corona-Lockdowns in aller Welt die internationale Medienberichterstattung kaum noch möglich ist. Sie wirkt bei der Verfolgung von religiösen Minderheiten wie ein Brandbeschleuniger. Extremistische Hindus beschuldigen vor allem Muslime, das Virus zu verbreiten. Doch auch Christen sind vor allem im Norden des Landes Gewalt ausgesetzt.

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