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Schöner lernen

Dieser Text erschien zuerst auf spiegel.de

In Österreich sind Schulen noch nicht wieder im Regelbetrieb. Um das Distance-Learning zu erleichtern, haben Wiener Kaffeehäuser und Hotels die Aktion »Fliegende Lerncafés« gegründet – wie bei Starbucks, nur billiger.

Die Stille ist ungewohnt. Kein Ober eilt auf dem knirschenden Parkettboden durch den Raum, nimmt Bestellungen auf oder preist die Torte des Tages an. Niemand stellt seine Melange klappernd auf die Untertasse oder blättert in den ausgelegten Zeitungen. Anstatt der typischen Wiener Kaffeehausgeräusche ist nur das leise Surren der neuen Luftbefeuchter zu hören.

Ein paar Straßen weiter erledigen die Wiener ihre Einkäufe rund um den Naschmarkt. Seit dem 8. Februar sind die Geschäfte wieder geöffnet, die Gastronomie muss sich wohl noch bis Ostern gedulden. Trotzdem bieten fünf Traditionscafés seit Mitte Dezember nachmittags einen Zufluchtsort, damit Wienerinnen und Wiener während des Lockdowns den eigenen vier Wänden entkommen können. Erst durften nur Schüler und Studierende kommen, die beim Homeschooling nicht gegen die immer gleiche Wand starren wollten. Seit Kurzem sind alle Wiener für ein paar Stunden unter gotischen Gewölben und samtigem Mobiliar willkommen, um ein »Bildungserlebnis« zu haben – ohne Kaffee und Kuchen, dafür aber mit stabilem WLAN.

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„Wir entwickeln einen Impfstoff, der gegen alle Arten von Coronaviren schützt“

Der Chef der mächtigen Forschungsallianz CEPI, Richard Hatchett, will Vakzine an arme Länder verteilen. Das drohte erst zu scheitern. Zum G7-Gipfel versprechen Deutschland und die USA nun Milliarden. Und die Forscher arbeiten an einem Mittel für die Zukunft. 

Das Covax-Programm hätte eigentlich die ganze Welt mit Corona-Impfstoffen versorgen sollen. So war der Plan, als es im April letzten Jahres ins Leben gerufen wurde. Doch dann sicherten sich reichere Länder, wie Deutschland, ihre Impfdosen in bilateralen Deals mit Pharmafirmen, und verzichteten auf ihren Anteil an Covax-Impfstoffen. Trotzdem warten heute noch viele ärmere Länder auf ihre Corona-Impfstoffe. Das ist an diesem Freitag auch Thema bei der G-7-Videokonferenz unter britischem Vorsitz. Die USA unter Präsident Joe Biden haben bereits Milliarden-Hilfe angekündigt.

Richard Hatchett ist der CEO der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (Cepi), einer Forschungsallianz, die neue Impfstoffe erforscht und entwickelt, damit Epidemien und Pandemien schneller gestoppt werden können. Hatchett hat das Covax-Programm mit entwickelt, das gemeinsam mit der WHO und der Impfallianz Gavi betrieben wird.

WELT: Herr Hatchett, ist Covax aufgrund von Impfstoff-Nationalismus gescheitert?

Richard Hatchett: Nein. Das Programm wurde so konzipiert, dass Impfstoffe gerecht verteilt werden, auch wenn nebenbei bilaterale Geschäfte stattfinden. Covax wird in diesem Jahr Zugang zu zwei Milliarden Impfdosen haben. Ich würde also nicht sagen, dass Covax gescheitert ist. Dennoch hat sich die Zahl der bilateralen Verträge vervielfacht.

WELT: Welche Aufgaben übernimmt Cepi dabei ?

Hatchett: Cepi unterstützt die Erforschung und Entwicklung von neuen Impfstoffen, die auch über Covax verteilt werden. Wir wurden erst vor vier Jahren nach der Ebola-Epidemie ins Leben gerufen, um Impfstoffe gegen ansteckende Krankheiten zu entwickeln. Wir haben früh auf die Pandemie reagiert und bereits am 23. Januar 2020 in die ersten Impfstoffkandidaten investiert.

Heute haben wir ein Portfolio an elf Impfstoffen in deren Entwicklung wir investiert haben, darunter auch Impfstoffe der Firmen Moderna, AstraZeneca und Novavax. Mit unseren größten Partnern haben wir Zugangsverpflichtungen und vorgezogene Kaufverträge abgeschlossen, sodass Covax ein Vorkaufsrecht auf bis zu zwei Milliarden Impfdosen hat.

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Der Kampf um Patente droht die Pandemie zu verlängern

Indien und Südafrika fordern, die Patente für Corona-Impfstoffe freizugeben – damit sich auch die ärmeren Länder den Schutz ihrer Bevölkerung leisten können. Dagegen gibt es erbitterten Widerstand – auch aus Deutschland. Wertvolle Zeit geht verloren.

Produktionsstätten ausweiten und Zwangslizenzen für den nationalen Bedarf erteilen: Diese Notmaßnahmen werden derzeit in der Europäischen Union diskutiert, um Versorgungsengpässe bei den Coronavirus-Impfungen zu beseitigen. Zwei Länder aber wollen noch einen Schritt weitergehen.

An diesem Donnerstag wird in der Welthandelsorganisation (WTO) ein Vorschlag Indiens und Südafrikas diskutiert, Patentrechte für Corona-Impfstoffe komplett aufzuheben. In der Begründung heißt es, Patente seien mitverantwortlich für globale Impfstoffknappheit, vor allem in ärmeren Ländern, die sich keine teuren bilateralen Verträge mit Pharmafirmen leisten können. Doch die reicheren Länder, darunter auch Deutschland, wehren sich – obwohl die vorgeschlagene Ausnahmeregel nur bis zum Ende der Pandemie gelten soll.

Indien spielt in der Pandemie eine besondere Rolle. Die „Apotheke der Welt“ produziert 60 Prozent aller weltweiten Impfstoffe. Die Rezepte stammen jedoch aus dem Ausland und sind großteils durch Patente der großen Pharmafirmen geschützt. So auch während der Corona-Pandemie. Das Serum Institute of India (SII) produziert eine Milliarde Impfdosen, um damit Indien und andere Schwellen- und Entwicklungsländer zu versorgen. Die Rezeptur stammt von der britisch-schwedischen Pharmafirma AstraZeneca.

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Die Impfkluft, die China gezielt ausnutzt

Ein Mitarbeiter hält demonstrativ eine Schachtel mit dem Logo „Sinovac“ in die Kamera. Die Hand des Arztes, der die Spritze hält, zittert leicht. Dann steckt die Nadel neun Sekunden lang im Oberarm des indonesischen Präsidenten Joko Widodo. Hinter ihm prangt ein großes Banner mit der Aufschrift „Sicher und halal“.

Der Fernsehauftritt soll Vertrauen für den in China entwickelten Impfstoff schaffen, von dem unklar ist, wie zuverlässig er wirkt. Ganz Indonesien und zahlreiche andere Schwellenländer setzen auf CoronaVac der chinesischen Firma Sinovac – auch, weil sie keine andere Wahl haben.

Während in Europa und den USA das Massenimpfen begonnen hat, heißt es für ärmere Länder: ungewisses Abwarten. Die Versprechungen der Industrieländer, Impfstoffe gerecht zu verteilen, blieben bisher unerfüllt. Für viele Länder sind daher Impfstoffe aus Indien und China die einzige Hoffnung auf eine schnelle Immunisierung der Bevölkerung.

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Warum es in Ostasien keine Querdenker-Demos gibt

Nch einem Corona-Ausbruch in einer Sektengemeinde in Südkorea hatten die Infizierten gleich zweimal Grund zur Sorge: erstens, selbst erkrankt zu sein. Und zweitens, dafür öffentlich verurteilt und online gemobbt zu werden.

In Asien ist die Zahl der Corona-Infektionen im Vergleich zu Europa sehr niedrig. Neben guter Vorbereitung, hohen Testkapazitäten und einer konsequenten Kontaktverfolgung liegt das auch daran, dass ein starker sozialer Druck besteht, sich an die Regeln zu halten. Proteste von Corona-Leugnern etwa sind undenkbar. Vielmehr zeigt sich in diesen Ländern ein anderes Extrem: Eine Covid-19-Erkrankung kann zu einem sozialen Stigma führen, weil sie als selbst verschuldet gilt und die Gemeinschaft gefährdet.

Wer sich in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert, dem ist im Normalfall das Mitgefühl seiner Mitbürger sicher. In ostasiatischen Ländern wie Japan, Südkorea oder Singapur ist das anders. Lokale Medien berichten über zunehmendes Online-Mobbing Erkrankter.

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