Der Chef der mächtigen Forschungsallianz CEPI, Richard Hatchett, will Vakzine an arme Länder verteilen. Das drohte erst zu scheitern. Zum G7-Gipfel versprechen Deutschland und die USA nun Milliarden. Und die Forscher arbeiten an einem Mittel für die Zukunft. 

Das Covax-Programm hätte eigentlich die ganze Welt mit Corona-Impfstoffen versorgen sollen. So war der Plan, als es im April letzten Jahres ins Leben gerufen wurde. Doch dann sicherten sich reichere Länder, wie Deutschland, ihre Impfdosen in bilateralen Deals mit Pharmafirmen, und verzichteten auf ihren Anteil an Covax-Impfstoffen. Trotzdem warten heute noch viele ärmere Länder auf ihre Corona-Impfstoffe. Das ist an diesem Freitag auch Thema bei der G-7-Videokonferenz unter britischem Vorsitz. Die USA unter Präsident Joe Biden haben bereits Milliarden-Hilfe angekündigt.

Richard Hatchett ist der CEO der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (Cepi), einer Forschungsallianz, die neue Impfstoffe erforscht und entwickelt, damit Epidemien und Pandemien schneller gestoppt werden können. Hatchett hat das Covax-Programm mit entwickelt, das gemeinsam mit der WHO und der Impfallianz Gavi betrieben wird.

WELT: Herr Hatchett, ist Covax aufgrund von Impfstoff-Nationalismus gescheitert?

Richard Hatchett: Nein. Das Programm wurde so konzipiert, dass Impfstoffe gerecht verteilt werden, auch wenn nebenbei bilaterale Geschäfte stattfinden. Covax wird in diesem Jahr Zugang zu zwei Milliarden Impfdosen haben. Ich würde also nicht sagen, dass Covax gescheitert ist. Dennoch hat sich die Zahl der bilateralen Verträge vervielfacht.

WELT: Welche Aufgaben übernimmt Cepi dabei ?

Hatchett: Cepi unterstützt die Erforschung und Entwicklung von neuen Impfstoffen, die auch über Covax verteilt werden. Wir wurden erst vor vier Jahren nach der Ebola-Epidemie ins Leben gerufen, um Impfstoffe gegen ansteckende Krankheiten zu entwickeln. Wir haben früh auf die Pandemie reagiert und bereits am 23. Januar 2020 in die ersten Impfstoffkandidaten investiert.

Heute haben wir ein Portfolio an elf Impfstoffen in deren Entwicklung wir investiert haben, darunter auch Impfstoffe der Firmen Moderna, AstraZeneca und Novavax. Mit unseren größten Partnern haben wir Zugangsverpflichtungen und vorgezogene Kaufverträge abgeschlossen, sodass Covax ein Vorkaufsrecht auf bis zu zwei Milliarden Impfdosen hat.

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