Category: Coronavirus

Myanmar: Beim Spielen erschossen – und der Westen schaut zu

Das Regime in Myanmar geht brutal gegen die Bürger vor, auch Kinder werden erschossen. Das Vorgehen der Militärregierung wird international scharf kritisiert, von den USA, der EU und den Vereinten Nationen. Andere Länder lassen statt Worte Taten sprechen.

Zwei Jungen spielen draußen Karten. Ein Mädchen läuft mit einer Kokosnuss im Arm ihrem Vater entgegen, ein anderes sucht bei einer Hausdurchsuchung Schutz im Schoß seiner Mutter. Kurze Zeit später sind alle tot, erschossen von Einheiten der Militärregierung in Myanmar.

48 Kinder sind Berichten der Menschenrechtsvereinigung AAPP zufolge seit dem Putsch vor rund zwei Monaten von bewaffneten Kräften in Myanmar getötet worden. Noch höher dürfte die Zahl der Kinder liegen, die infolge der Gewalt nach dem Putsch verletzt wurden.

Unter ihnen ist zum Beispiel ein einjähriges Mädchen, das von einem Gummigeschoss ins Auge getroffen wurde. Das berichtet die Organisation „Save the Children“. „Fast alle Kinder, die getötet wurden, sind mit scharfer Munition erschossen worden, in vielen Fällen mit Schüssen in den Kopf. Kinder, die erst sechs Jahre alt sind, werden angegriffen und getötet, während sie zu Hause sind oder spielen“, sagt eine Sprecherin von „Save the Children“ in Myanmar WELT AM SONNTAG.

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Musiklieferdienst in Frankfurt am Main: Hallo? Ein Konzert bitte, Westendstraße 25, 3. Stock

Lieferdienste boomen: Pizza, Klamotten, selbst das Kino kann man per Netflix nach Hause bestellen. Aber Livekonzerte? In Frankfurt geht das: Ein Anruf, und Schostakowitsch erklingt im Treppenhaus. Hören Sie selbst.

Ein Mann in Jeans und T-Shirt öffnet erwartungsvoll seine Wohnungstür. Davor wird gerade ein arabisch-andalusisches Volkslied gespielt. Wie die anderen Hausbewohner hat er am Hauseingang den Aushang gesehen, dass hier heute ein Livekonzert stattfindet. Im ganzen Treppenhaus stehen Menschen vor ihren Wohnungen und lauschen dem Konzert der Kontrabassistin Nicola Vock und der Flötistin Johanna-Leonore Dahlhoff.

»Musiklieferdienst« nennt sich das Angebot der Kammerphilharmonie Frankfurt, den Mehrfamilienhäuser sich Sonntagsnachmittags nach Hause bestellen können. In verschiedenen Stadtteilen Frankfurts treten die Musiker zu zweit oder dritt auf und bringen Musik zu Menschen, die diese aufgrund der Pandemie oft ein ganzes Jahr lang nicht live erleben konnten.

»Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal Livemusik gehört habe«, sagt Yvonne Gornik, die im ersten Stock wohnt und die Musiker bestellt hat, nachdem sie sie auf Instagram entdeckt hatte. Sie filmt das Konzert mit ihrem Handy, während ihr Mann das gemeinsame Baby hält, das von der Musik wach geworden ist. Die anderen Zuschauer sind im engen Treppenhaus nicht sichtbar, doch am Ende schallt Applaus bis zu den Musikerinnen hinunter, die im Erdgeschoss gespielt haben.

»Es war wunderschön, mal wieder live Musik zu hören und es tut gut die Musiker zu unterstützen«, sagt Gornik. Das Konzert ist kostenlos, doch die Nachbarn haben untereinander Geld gesammelt, das sie dem Duo zum Abschied in einem Umschlag in die Hand drücken. Diese freuen sich, denn obwohl die Konzertreihe vom Kulturamt Frankfurt finanziell unterstützt wird, leiden sie wie viele Musiker finanziell unter den vielen ausgefallenen Engagements.

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Die „Apotheke der Welt“ liefert nicht mehr

Wegen steigender Corona-Zahlen verhängt Indien einen Exportstopp für Vakzine. Das trifft viele Länder hart – Indien ist der größte Impfstoffproduzent weltweit. Und es ist noch nicht einmal sicher, dass das Indien selbst im Kampf gegen Mutanten und Neuinfektionen hilft.

as farbenfrohe Holi-Festival fiel dieses Jahr klein aus. Am Montag feierten viel weniger Menschen als sonst das indische Frühlingsfest, bei dem man sich gegenseitig mit Puderfarbe bewirft und anmalt. Mehrere Bundesstaaten hatten aufgrund stark steigender Infektionszahlen Großveranstaltungen untersagt.

Indien steckt in der zweiten Corona-Welle, und die Politik zieht harte Konsequenzen: Seit vergangenem Donnerstag werden keine Covid-19-Impfstoffe mehr aus Indien exportiert. Die einheimische Bevölkerung soll priorisiert werden.

Indien, auch bekannt als „Apotheke der Welt“ ist der größte Impfstoffproduzent der Welt. 60 Prozent aller weltweiten Vakzine werden dort hergestellt, viele davon vom Produzenten Serum Institute of India (SII). Im WELT-Interview erklärte Unternehmenschef Adar Poonawalla im vergangenen Jahr: „Wir geben 50 Prozent an Indien, ein Land mit 1,3 Milliarden Menschen, und 50 Prozent an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, viele davon in Afrika.“

Unterstützt von der Bill & Melinda Gates Foundation und mit Einsatz von Eigenkapital produziert das SII einen Corona-Impfstoff mit dem britisch-schwedischen Unternehmen AstraZeneca. Seit Mitte Januar wird er in Indien unter dem Namen Covishield gespritzt. Doch Indien exportiert den Impfstoff auch: 60 Millionen Dosen wurden laut dem indischen Außenministerium bisher ins Ausland geliefert, das sind mehr als die 55 Millionen, die im Land selbst verabreicht worden sind.

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Schöner lernen

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In Österreich sind Schulen noch nicht wieder im Regelbetrieb. Um das Distance-Learning zu erleichtern, haben Wiener Kaffeehäuser und Hotels die Aktion »Fliegende Lerncafés« gegründet – wie bei Starbucks, nur billiger.

Die Stille ist ungewohnt. Kein Ober eilt auf dem knirschenden Parkettboden durch den Raum, nimmt Bestellungen auf oder preist die Torte des Tages an. Niemand stellt seine Melange klappernd auf die Untertasse oder blättert in den ausgelegten Zeitungen. Anstatt der typischen Wiener Kaffeehausgeräusche ist nur das leise Surren der neuen Luftbefeuchter zu hören.

Ein paar Straßen weiter erledigen die Wiener ihre Einkäufe rund um den Naschmarkt. Seit dem 8. Februar sind die Geschäfte wieder geöffnet, die Gastronomie muss sich wohl noch bis Ostern gedulden. Trotzdem bieten fünf Traditionscafés seit Mitte Dezember nachmittags einen Zufluchtsort, damit Wienerinnen und Wiener während des Lockdowns den eigenen vier Wänden entkommen können. Erst durften nur Schüler und Studierende kommen, die beim Homeschooling nicht gegen die immer gleiche Wand starren wollten. Seit Kurzem sind alle Wiener für ein paar Stunden unter gotischen Gewölben und samtigem Mobiliar willkommen, um ein »Bildungserlebnis« zu haben – ohne Kaffee und Kuchen, dafür aber mit stabilem WLAN.

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„Wir entwickeln einen Impfstoff, der gegen alle Arten von Coronaviren schützt“

Der Chef der mächtigen Forschungsallianz CEPI, Richard Hatchett, will Vakzine an arme Länder verteilen. Das drohte erst zu scheitern. Zum G7-Gipfel versprechen Deutschland und die USA nun Milliarden. Und die Forscher arbeiten an einem Mittel für die Zukunft. 

Das Covax-Programm hätte eigentlich die ganze Welt mit Corona-Impfstoffen versorgen sollen. So war der Plan, als es im April letzten Jahres ins Leben gerufen wurde. Doch dann sicherten sich reichere Länder, wie Deutschland, ihre Impfdosen in bilateralen Deals mit Pharmafirmen, und verzichteten auf ihren Anteil an Covax-Impfstoffen. Trotzdem warten heute noch viele ärmere Länder auf ihre Corona-Impfstoffe. Das ist an diesem Freitag auch Thema bei der G-7-Videokonferenz unter britischem Vorsitz. Die USA unter Präsident Joe Biden haben bereits Milliarden-Hilfe angekündigt.

Richard Hatchett ist der CEO der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (Cepi), einer Forschungsallianz, die neue Impfstoffe erforscht und entwickelt, damit Epidemien und Pandemien schneller gestoppt werden können. Hatchett hat das Covax-Programm mit entwickelt, das gemeinsam mit der WHO und der Impfallianz Gavi betrieben wird.

WELT: Herr Hatchett, ist Covax aufgrund von Impfstoff-Nationalismus gescheitert?

Richard Hatchett: Nein. Das Programm wurde so konzipiert, dass Impfstoffe gerecht verteilt werden, auch wenn nebenbei bilaterale Geschäfte stattfinden. Covax wird in diesem Jahr Zugang zu zwei Milliarden Impfdosen haben. Ich würde also nicht sagen, dass Covax gescheitert ist. Dennoch hat sich die Zahl der bilateralen Verträge vervielfacht.

WELT: Welche Aufgaben übernimmt Cepi dabei ?

Hatchett: Cepi unterstützt die Erforschung und Entwicklung von neuen Impfstoffen, die auch über Covax verteilt werden. Wir wurden erst vor vier Jahren nach der Ebola-Epidemie ins Leben gerufen, um Impfstoffe gegen ansteckende Krankheiten zu entwickeln. Wir haben früh auf die Pandemie reagiert und bereits am 23. Januar 2020 in die ersten Impfstoffkandidaten investiert.

Heute haben wir ein Portfolio an elf Impfstoffen in deren Entwicklung wir investiert haben, darunter auch Impfstoffe der Firmen Moderna, AstraZeneca und Novavax. Mit unseren größten Partnern haben wir Zugangsverpflichtungen und vorgezogene Kaufverträge abgeschlossen, sodass Covax ein Vorkaufsrecht auf bis zu zwei Milliarden Impfdosen hat.

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