Category: Coronavirus

Der Kampf um Patente droht die Pandemie zu verlängern

Indien und Südafrika fordern, die Patente für Corona-Impfstoffe freizugeben – damit sich auch die ärmeren Länder den Schutz ihrer Bevölkerung leisten können. Dagegen gibt es erbitterten Widerstand – auch aus Deutschland. Wertvolle Zeit geht verloren.

Produktionsstätten ausweiten und Zwangslizenzen für den nationalen Bedarf erteilen: Diese Notmaßnahmen werden derzeit in der Europäischen Union diskutiert, um Versorgungsengpässe bei den Coronavirus-Impfungen zu beseitigen. Zwei Länder aber wollen noch einen Schritt weitergehen.

An diesem Donnerstag wird in der Welthandelsorganisation (WTO) ein Vorschlag Indiens und Südafrikas diskutiert, Patentrechte für Corona-Impfstoffe komplett aufzuheben. In der Begründung heißt es, Patente seien mitverantwortlich für globale Impfstoffknappheit, vor allem in ärmeren Ländern, die sich keine teuren bilateralen Verträge mit Pharmafirmen leisten können. Doch die reicheren Länder, darunter auch Deutschland, wehren sich – obwohl die vorgeschlagene Ausnahmeregel nur bis zum Ende der Pandemie gelten soll.

Indien spielt in der Pandemie eine besondere Rolle. Die „Apotheke der Welt“ produziert 60 Prozent aller weltweiten Impfstoffe. Die Rezepte stammen jedoch aus dem Ausland und sind großteils durch Patente der großen Pharmafirmen geschützt. So auch während der Corona-Pandemie. Das Serum Institute of India (SII) produziert eine Milliarde Impfdosen, um damit Indien und andere Schwellen- und Entwicklungsländer zu versorgen. Die Rezeptur stammt von der britisch-schwedischen Pharmafirma AstraZeneca.

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Die Impfkluft, die China gezielt ausnutzt

Ein Mitarbeiter hält demonstrativ eine Schachtel mit dem Logo „Sinovac“ in die Kamera. Die Hand des Arztes, der die Spritze hält, zittert leicht. Dann steckt die Nadel neun Sekunden lang im Oberarm des indonesischen Präsidenten Joko Widodo. Hinter ihm prangt ein großes Banner mit der Aufschrift „Sicher und halal“.

Der Fernsehauftritt soll Vertrauen für den in China entwickelten Impfstoff schaffen, von dem unklar ist, wie zuverlässig er wirkt. Ganz Indonesien und zahlreiche andere Schwellenländer setzen auf CoronaVac der chinesischen Firma Sinovac – auch, weil sie keine andere Wahl haben.

Während in Europa und den USA das Massenimpfen begonnen hat, heißt es für ärmere Länder: ungewisses Abwarten. Die Versprechungen der Industrieländer, Impfstoffe gerecht zu verteilen, blieben bisher unerfüllt. Für viele Länder sind daher Impfstoffe aus Indien und China die einzige Hoffnung auf eine schnelle Immunisierung der Bevölkerung.

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Warum es in Ostasien keine Querdenker-Demos gibt

Nch einem Corona-Ausbruch in einer Sektengemeinde in Südkorea hatten die Infizierten gleich zweimal Grund zur Sorge: erstens, selbst erkrankt zu sein. Und zweitens, dafür öffentlich verurteilt und online gemobbt zu werden.

In Asien ist die Zahl der Corona-Infektionen im Vergleich zu Europa sehr niedrig. Neben guter Vorbereitung, hohen Testkapazitäten und einer konsequenten Kontaktverfolgung liegt das auch daran, dass ein starker sozialer Druck besteht, sich an die Regeln zu halten. Proteste von Corona-Leugnern etwa sind undenkbar. Vielmehr zeigt sich in diesen Ländern ein anderes Extrem: Eine Covid-19-Erkrankung kann zu einem sozialen Stigma führen, weil sie als selbst verschuldet gilt und die Gemeinschaft gefährdet.

Wer sich in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert, dem ist im Normalfall das Mitgefühl seiner Mitbürger sicher. In ostasiatischen Ländern wie Japan, Südkorea oder Singapur ist das anders. Lokale Medien berichten über zunehmendes Online-Mobbing Erkrankter.

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COVID-Impfstoff: „Ich habe mich dagegen entschieden, viel Geld zu verdienen“

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Es erschien ebenfalls übersetzt auf
24heures.ch, La Repubblica, Le Soir, Tdg.com, wyborcza.pl und Luxemburger Wort

Adar Poonawalla leitet den weltweit größten Impfstoff-Hersteller. Das Serum Institute in Indien hat begonnen, eine Milliarde Dosen Covid-Vakzine zu produzieren. Im Interview spricht der 39-Jährige über Pferdeblut – und über Preiserhöhungen in zwei Jahren.

Er ist der Sohn des „Impfstoffkönigs“: Adar Poonawalla, 39, leitet das Serum Institute of India, das sein Vater und Milliardär Cyrus Poonawalla vor 54 Jahren gegründet hat. Das Serum Institute ist gemessen an verkauften Dosen der weltweit größte Impfstoffhersteller und liefert auch in gewöhnlichen Zeiten jährlich etwa 1,5 Milliarden Dosen an 170 Länder. Bereits zu Beginn der Pandemie im April begann Poonawalla, Glasröhrchen für die Massenproduktion vorzubereiten.

Jetzt, da die Welt hungrig nach Impfstoffen ist, sucht Poonawalla nach Möglichkeiten, um seine kostengünstigen Impfstoffe auch im Westen zu verkaufen. Sein Institute arbeitet mit Entwicklern aus anderen Ländern zusammen und will nun zügig eine Milliarde Dosen eines Covid-19-Impfstoffs herstellen. 

WELT: Herr Poonawalla, der deutsche Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer sowie das US-Unternehmen Moderna haben kürzlich eine Erfolgsrate von über 90 Prozent ihrer Coronavirus-Impfstoffe bekannt gegeben. Das Serum Institute hat einen Vertrag mit dem britisch-schwedischen Impfstoffhersteller Astra Zeneca unterzeichnet, der vorläufige Daten über eine 70-prozentige Wirksamkeit seines Impfstoffs gemeldet hat. Wie kann dieser Impfstoff mit den anderen konkurrieren?

Adar Poonawalla: Wir haben insgesamt fünf Partnerschaften zur Herstellung eines Coronavirus-Impfstoffs, darunter Astra Zeneca und das US-Pharmaunternehmen Novavax. Wir freuen uns sehr über die positiven Ergebnisse von Astra Zeneca, insbesondere weil die Impfstoffdosen im Kühlschrank aufbewahrt werden können. Logistisch erleichtert dies den Transport erheblich, da man keine Tiefkühltruhen benötigt. Sie müssen nicht bei minus 60 oder 70 Grad aufbewahrt werden.

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Kampf gegen Corona in Asien: Erfolg dank Datenzugriff

Dieser Text erschien zuerst auf dw.com

Ohne Handy kommt man nicht in den Supermarkt: Singapur und Südkorea setzen auf die extensive Nutzung der Daten von Bürgern gegen die Verbreitung von COVID-19. Im Westen will man eher Daten- statt Virenschutz.

Jeden Abend bekommt Janine Dietzel eine SMS der Regierung mit dem Inhalt, dass keine neuen Corona-Fälle registriert wurden. Seit ein paar Wochen sind in Singapur keine lokal verbreiteten COVID-19-Fälle mehr aufgetreten. Dietzel fühlt sich sicher, sie kann sich nicht anstecken. Doch das Sicherheitsgefühl hat eine Kehrseite: “Ich habe keine andere Wahl, als mich den vielen Regeln zu fügen”, sagt sie der DW am Telefon.

Die Regeln fangen an, sobald sie ihre Wohnung in Singapur verlässt. Ihr Handy ist dann immer voll aufgeladen, denn sie braucht es, um sich frei bewegen zu können. “Ich muss mich überall ein- und auschecken.” Wie oft sie ihr Handy zücken muss, erklärt Dietzel am Beispiel eines Besuchs im Einkaufszentrum. Sie scannt es zuerst am Haupteingang, als nächstes, wenn sie drinnen einen der Läden betritt, wenn sie diesen wieder verlässt, und zuletzt, wenn sie aus dem Gebäude wieder auf die Straße hinausgeht. 

Wenn sie also die Shopping Mall und darin vier Geschäfte besucht, wurden ihre Daten zehn Mal gespeichert. “Selbst bei einem kleinen Takeaway-Stand auf dem Markt muss ich mich scannen lassen”, erzählt die Deutsche, die seit drei Jahren in Singapur lebt.

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