Category: Asien

Indien im Bann der Doppelmutante

In Indien explodiert die Zahl der Corona-Infektionen geradezu. Eine neuartige Mutation des Virus könnte eine Ursache sein. Noch gibt es außerhalb des Landes nur wenige Fälle, unter anderem in Deutschland. Experten in Großbritannien reagieren aber bereits alarmiert.

In Indien nahm die Pandemie zunächst einen verhältnismäßig milden Verlauf. Mitte September vergangenen Jahres verzeichnete die Regierung einen Höchststand an 98.000 täglichen Neuinfektionen, nachdem der erste Fall Ende Januar im Land registriert wurde. Danach sank diese Zahl über die nächsten fünf Monate stetig ab. Insgesamt verzeichnet der südasiatische Staat bisher 15,3 Millionen Fälle und 181.000 Corona-Tote.

Diese Zahlen klingen aus europäischer Sicht erschreckend hoch, in Indien leben jedoch fast 1,4 Milliarden Menschen zum Teil auf engstem Raum zusammen. Das Land stand zwar lange an dritter Stelle der Corona-Negativrangliste, anders als Spitzenreiter USA und Brasilien war es jedoch nicht von Mutationen oder mehreren tödlichen Viruswellen betroffen.

Dies droht sich nun zu ändern. In den Megastädten Mumbai (Einwohner in der Metropolregion: 20 Millionen) und Neu-Delhi (30 Millionen) explodieren die Corona-Fallzahlen. Krankenhäuser und Krematorien sind überlastet.

Zuletzt wurden innerhalb eines Tages 270.000 Neuinfektionen registriert– ein Rekord. Erklärbar ist der Anstieg durch eine gewisse Corona-Müdigkeit, wie viele Länder sie nach über einem Jahr Pandemie derzeit erleben. So badeten kürzlich bei einem hinduistischen Fest Hunderttausende Menschen im Fluss Ganges – ohne Maske und Abstand.

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„Ich klebe mir gern falsche Wimpern an, damit die Message rüberkommt“

Um Thailands König kritisieren zu können, floh der Professor Pavin Chachavalpongpun nach Japan und gründete eine der größten Facebook-Gruppen der Welt

Für viele junge Thailänder*innen ist Pavin Chachavalpongpun der König ihres Landes – und nicht Amtsinhaber Maha Vajiralongkorn. Bei den andauernden Protesten für mehr Demokratie und Reformen der Monarchie wird Chachavalpongpuns Bild goldgerahmt durch die Straßen getragen. Der Professor (Politik und internationale Beziehungen an der Universität Kyoto) hat im April 2020 die Facebook-Gruppe „Royalist Marketplace“ gegründet, die mit 2,2 Millionen Mitgliedern zu den größten Facebook-Gruppen der Welt gehört und als Initiationsort für die großen Proteste gesehen wird, die ein paar Monate später begannen.

fluter.de: Wenn man gerade nur deutsche Nachrichten verfolgt, wüsste man gar nichts von einer Demokratiebewegung in Thailand. Wird denn noch protestiert?

Pavin Chachavalpongpun: Ja, allerdings etwas weniger: Thailand hat eine neue Covid-Welle erreicht, und vier Anführer unserer Protestbewegung wurden wegen Artikel 112, einem strengen Majestätsbeleidigungsgesetz, festgenommen. In den aktuellen Protesten wird fast ausschließlich ihre Freilassung gefordert. Es fehlen die Forderungen, die die Menschen mal inspiriert haben, auf die Straße zu gehen.

Was waren das für Forderungen?

Die Auflösung des Parlaments, eine neue Verfassung, eine Reform der Monarchie, strenge Grenzen für Maha Vajiralongkorn.

Der König verbringt viel Zeit in Deutschland. Während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 stieg er länger in einem Luxushotel in Garmisch-Partenkirchen ab, später in seiner Villa am Starnberger See. Viele Thailänder*innen sind enttäuscht, dass er sein Land mit der Corona-Krise allein lässt, um im Ausland sein luxuriöses Privatleben zu genießen.

Die Protestbewegung hat ihn deutlich kritisiert. Diese wichtigen Forderungen rücken in den Hintergrund, weil die Öffentlichkeit durch die Pandemie weniger über die Monarchie redet. Das spielt dem Regime in die Hände.

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Myanmar: Beim Spielen erschossen – und der Westen schaut zu

Das Regime in Myanmar geht brutal gegen die Bürger vor, auch Kinder werden erschossen. Das Vorgehen der Militärregierung wird international scharf kritisiert, von den USA, der EU und den Vereinten Nationen. Andere Länder lassen statt Worte Taten sprechen.

Zwei Jungen spielen draußen Karten. Ein Mädchen läuft mit einer Kokosnuss im Arm ihrem Vater entgegen, ein anderes sucht bei einer Hausdurchsuchung Schutz im Schoß seiner Mutter. Kurze Zeit später sind alle tot, erschossen von Einheiten der Militärregierung in Myanmar.

48 Kinder sind Berichten der Menschenrechtsvereinigung AAPP zufolge seit dem Putsch vor rund zwei Monaten von bewaffneten Kräften in Myanmar getötet worden. Noch höher dürfte die Zahl der Kinder liegen, die infolge der Gewalt nach dem Putsch verletzt wurden.

Unter ihnen ist zum Beispiel ein einjähriges Mädchen, das von einem Gummigeschoss ins Auge getroffen wurde. Das berichtet die Organisation „Save the Children“. „Fast alle Kinder, die getötet wurden, sind mit scharfer Munition erschossen worden, in vielen Fällen mit Schüssen in den Kopf. Kinder, die erst sechs Jahre alt sind, werden angegriffen und getötet, während sie zu Hause sind oder spielen“, sagt eine Sprecherin von „Save the Children“ in Myanmar WELT AM SONNTAG.

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Die „Apotheke der Welt“ liefert nicht mehr

Wegen steigender Corona-Zahlen verhängt Indien einen Exportstopp für Vakzine. Das trifft viele Länder hart – Indien ist der größte Impfstoffproduzent weltweit. Und es ist noch nicht einmal sicher, dass das Indien selbst im Kampf gegen Mutanten und Neuinfektionen hilft.

as farbenfrohe Holi-Festival fiel dieses Jahr klein aus. Am Montag feierten viel weniger Menschen als sonst das indische Frühlingsfest, bei dem man sich gegenseitig mit Puderfarbe bewirft und anmalt. Mehrere Bundesstaaten hatten aufgrund stark steigender Infektionszahlen Großveranstaltungen untersagt.

Indien steckt in der zweiten Corona-Welle, und die Politik zieht harte Konsequenzen: Seit vergangenem Donnerstag werden keine Covid-19-Impfstoffe mehr aus Indien exportiert. Die einheimische Bevölkerung soll priorisiert werden.

Indien, auch bekannt als „Apotheke der Welt“ ist der größte Impfstoffproduzent der Welt. 60 Prozent aller weltweiten Vakzine werden dort hergestellt, viele davon vom Produzenten Serum Institute of India (SII). Im WELT-Interview erklärte Unternehmenschef Adar Poonawalla im vergangenen Jahr: „Wir geben 50 Prozent an Indien, ein Land mit 1,3 Milliarden Menschen, und 50 Prozent an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, viele davon in Afrika.“

Unterstützt von der Bill & Melinda Gates Foundation und mit Einsatz von Eigenkapital produziert das SII einen Corona-Impfstoff mit dem britisch-schwedischen Unternehmen AstraZeneca. Seit Mitte Januar wird er in Indien unter dem Namen Covishield gespritzt. Doch Indien exportiert den Impfstoff auch: 60 Millionen Dosen wurden laut dem indischen Außenministerium bisher ins Ausland geliefert, das sind mehr als die 55 Millionen, die im Land selbst verabreicht worden sind.

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Deutsche Netz-Technik hilft Myanmars Armee

Dieser Text erschien zuerst auf dw.com

Ein Mann wirft öffentlich seine Mytel-SIM-Karte weg, ein anderer demontiert ein Mytel-Werbeschild vor seinem Geschäft. Die Menschen, die auf  den Straßen Myanmars gegen den Militärputsch protestieren, rufen auch immer wieder zum Boykott von Unternehmen wie Mytel auf. Der zweitgrößte Telekommunikationsanbieter im Land gehört anteilig dem Militär, dem von den Vereinten Nationen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen wird. Auch deutsche Firmen werden von Aktivisten dafür kritisiert, indirekt mit Mytel zusammenzuarbeiten.

Darunter der deutsche Spezialist für Telekommunikationsinfrastruktur ADVA. In einer Pressemitteilung vom März 2020 teilte der Münchner Mittelständler mit, dass der Anbieter Viettel mit Sitz in Vietnam Technik von ADVA “in ganz Laos und Myanmar eingesetzt hat, um landesweite 4G-Dienste bereitzustellen und sein Synchronisationsnetz für 5G vorzubereiten.”

Enge Verflechtung des Militärs mit Myanmars “Mytel”

Viettel ist mit 49 Prozent Eigentumsanteil einer der Hauptinvestoren von Mytel. Star High Co Ltd, eine Tochtergesellschaft der vom Militär betriebenen Myanmar Economic Corporation (MEC), hält 28 Prozent der Anteile an dem Netzwerk. Die restlichen 23 Prozent von Mytel gehören der Myanmar National Telecom Holdings, die eine Gruppe von Unternehmen aus Myanmar repräsentiert.

Die Rolle der Armee bei Mytel beschränkt sich nicht auf die des Anteilseigners. Generalmajor Thaw Lwin, Chef der Telekommunikationsabteilung des Militärs, besetzt einen Direktorensessel bei dem Unternehmen. Auf der Webseite von General Min Aung Hlaing, der sich Anfang Februar an die Macht putschte, wird der Netzanbieter 2017 als Spender von zehn Millionen Myanmar-Kyat (umgerechnet rund 5700 Euro) aufgeführt. Die Spendenaktion wurde für “nationale Verteidigung und Sicherheitsaufgaben” sowie für “Grenzzäune” im Rakhine-Staat organisiert, zwei Wochen nach Militäroperationen, die zur Flucht von 730.000 Rohingya nach Bangladesch führten. Die Antennenmasten in den Kasernen gehören ebenfalls überwiegend zum Mytel-Netz und wurden von einer Tochterfirma von Viettel errichtet. Des weiteren deckte Facebook im Februar 2020 eine 1,2 Millionen US-Dollar teure Desinformationskampagne  auf, die auf Mytel und Viettel zurückgeführt wurde und bei der Nutzerdaten mutmaßlich auch dem Militär weitergegeben wurden. 

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