Kategorie: Myanmar

„Sicher fühlt sich hier niemand mehr“

In Myanmar stürzt das Militär die Regierung und geht brutal gegen Demonstrierende vor. Dem Land droht ein Bürgerkrieg. Hier erzählt Aye Thiri Kyaw, 34, wie sie diese Zeit erlebt

Vor vier Monaten hat das Militär unsere Demokratie gestohlen. Ich erinnere mich genau: Am 1. Februar bin ich gegen acht Uhr in meiner Wohnung in Yangon aufgewacht. Wie immer checkte ich erst einmal mein Smartphone – aber irgendwie ging das Internet nicht. Da wusste ich: Etwas stimmt nicht. Meine Mutter sagte: „Das Militär hat die Macht übernommen.“

Im Fernsehen wurde verkündet, dass die regierenden Politiker verhaftet worden seien. Schon in den Wochen vorher wurde überall von einem Putsch gesprochen. Dass ich gerade wirklich einen erlebe, habe ich aber lange nicht begriffen.

Nach dem Putsch blieben die meisten mehrere Tage lang zu Hause und verfolgten die Nachrichten. Am 5. Februar schaltete das Militärregime dann gleich für eineinhalb Tage das Internet ab. Damit begannen die Proteste. Zuerst waren es vor allem junge Leute, die gegen die Internetsperre protestierten. Junge Menschen sind in Myanmar wie überall auf der ganzen Welt: immer online. Dass ihnen einfach genommen wird, was so selbstverständlich ist und ihren Alltag bestimmt, hat viele verärgert.

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Myanmar: Beim Spielen erschossen – und der Westen schaut zu

Das Regime in Myanmar geht brutal gegen die Bürger vor, auch Kinder werden erschossen. Das Vorgehen der Militärregierung wird international scharf kritisiert, von den USA, der EU und den Vereinten Nationen. Andere Länder lassen statt Worte Taten sprechen.

Zwei Jungen spielen draußen Karten. Ein Mädchen läuft mit einer Kokosnuss im Arm ihrem Vater entgegen, ein anderes sucht bei einer Hausdurchsuchung Schutz im Schoß seiner Mutter. Kurze Zeit später sind alle tot, erschossen von Einheiten der Militärregierung in Myanmar.

48 Kinder sind Berichten der Menschenrechtsvereinigung AAPP zufolge seit dem Putsch vor rund zwei Monaten von bewaffneten Kräften in Myanmar getötet worden. Noch höher dürfte die Zahl der Kinder liegen, die infolge der Gewalt nach dem Putsch verletzt wurden.

Unter ihnen ist zum Beispiel ein einjähriges Mädchen, das von einem Gummigeschoss ins Auge getroffen wurde. Das berichtet die Organisation „Save the Children“. „Fast alle Kinder, die getötet wurden, sind mit scharfer Munition erschossen worden, in vielen Fällen mit Schüssen in den Kopf. Kinder, die erst sechs Jahre alt sind, werden angegriffen und getötet, während sie zu Hause sind oder spielen“, sagt eine Sprecherin von „Save the Children“ in Myanmar WELT AM SONNTAG.

Den ganzen Text gibt es auf welt.de