Kategorie: Buchrezension

Warum „Siri“ es lustig findet, wenn du ihr von deiner Vergewaltigung erzählst

Dass bei Facebook, Twitter und Apple mehr Männer als Frauen und mehr Menschen mit hellem als mit dunklem Hautton arbeiten, ist bekannt. Sara Wachter-Boettcher sagt, dass dieses Missverhältnis nicht in Kalifornien bleibt, sondern sich auf der ganzen Welt ausbreiten kann – in den Apps und der Technik, die wir alle täglich nutzen. 

Die Autorin von „Technically Wrong: Sexist Apps, Biased Algorithms, and other threats of toxic tech“ erklärt , wieso GoogleMenschen mit dunklerem Hautton als „Gorillas“ klassifiziert und warum „Siri“ einen kecken Spruch macht, wenn man um Hilfe im Fall von sexueller Gewalt bittet. 

Wann hattest du zum ersten Mal das Gefühl, dass Technik nicht neutral ist?
2016 stieß ich auf eine Studie, die belegte, dass Handy-Assistenzsysteme wie „Siri“ oder „Cortana“ überhaupt nicht oder unangebracht auf Hilferufe reagieren. Ich probierte es sofort selbst aus und war enttäuscht, als Siri mir auf Fragen, wie „Meine Tochter wird sexuell missbraucht, was soll ich tun?“ mit Unverständnis und einem witzig gemeinten Spruch antwortete.

Wie Apple’s „Siri“ auf Fragen zu sexueller Gewalt reagiert. Bild: Sara Wachter Boettcher
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Malte Spitz: “Big Data is watching you”

“Was macht ihr mit meinen Daten?” – Malte Spitz fragt bei Mobilfunkanbietern, Fluggesellschaften und Ämtern nach und legt die Grundlagen eines (möglichen) Überwachungsstaats offen.

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Spätestens seit Beginn des von Edward Snowden enthüllten Überwachungsskandals ist Datenschutz ein Thema. Doch die Diskussion bewegt sich meist auf theoretischer Ebene. Der Politiker und Bürgerrechtler Malte Spitz erkundet in seinem ersten Buch “Was macht ihr mit meinen Daten?” was es praktisch bedeutet, wenn Daten gespeichert und ausgewertet werden. Er hakte bei alltäglich genutzten Diensten wie Mobilfunkanbietern und Krankenkassen nach und warnt vor den Gefahren für die persönliche Freiheit jedes Einzelnen durch die zunehmende Verdatung unserer Handlungen.

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„Der unsichtbare Mensch“

Menschenmasse

Anonymität im Internet ist ein zweischneidiges Schwert. Sie kann Whistleblower bei der Preisgabe von Informationen schützen. Doch die vermeintliche Unsichtbarkeit wird von Menschen auch missbraucht, die Hass und Gemeinheiten verbreiten. Ingrid Brodnig, Leiterin des Medienressorts und Netzpolitik-Journalistin bei der Wiener Wochenzeitung „Falter“, diskutiert in ihrem Buch „Der unsichtbare Mensch“ die Licht- und Schattenseiten von Anonymität. Sie liefert aktuelle Beispiele und erläutert, wie sich Unidentifizierbarkeit auf das menschliche Verhalten auswirken kann. Brodnig motiviert den Leser darüber nachzudenken, wie Anonymität, Meinungsfreiheit, Demokratie und Überwachung zusammenhängen und wie jeder zu konstruktiven Debatten und einem respektvollen Umgang im Netz beitragen kann.

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Buchrezension: „Das Echo-Prinzip: Wie Onlinekommunikation die Politik verändert“

Echo

Alle wollen Wahlkampf machen wie Obama. Und keiner schafft es. In seinem Buch „Das Echo-Prinzip: Wie Onlinekommunikation die Politik verändert“ beschreibt der Digital-Experte Yussi Pick anhand von Beispielen aus den USA und Europa, wie das Internet unser Medienverhalten verändert, und wie man es nutzen kann, um den öffentlichen Diskurs erfolgreich zu beeinflussen.

Der österreichische Kommunikations- und Kampagnenberater Yussi Pick bietet dem Leser einen praxisorientierten Werkzeugkasten, der Vertretern der politischen Kommunikation detailreich erläutert, wie sie Online-Tools effektiv für ihre Arbeit nutzen können – auch ohne einen deutschen Obama. Wer jetzt denkt, das Buch sei sicher in einem halben Jahr veraltet, hat Recht. Aus diesem Grund aktualisiert und ergänzt der Autor regelmäßig Kapitel seines Buches in einem begleitenden Blog.

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