Kategorie: Arbeit

Corona-Kontaktverfolgung: Menschen sind besser als Apps

In Deutschland soll im Kampf gegen Corona bald eine App eingesetzt werden. Doch Beispiele aus Asien, den USA und selbst Bayern zeigen: Technische Lösungen sind weniger entscheidend. Es kommt vor allem auf menschliche Kontaktverfolger an.

Wenn Lucia Abascal einen Corona-Verdachtsfall anruft, fragt sie zunächst, ob die Person genug zu essen und ein Zuhause hat. „In San Francisco gibt es viele Obdachlose. 14 Tage Quarantäne kann sich nicht jeder leisten“, sagt sie. Oft spricht die gebürtige Mexikanerin den ganzen Tag Spanisch, denn viele Infizierte sind Latinos. „Manche arbeiten noch, um ihre Großfamilien zu ernähren, andere glauben, das Virus mit Pflanzen bekämpfen zu können. Es gibt viele Fragen.“

Abascal ist Contact Tracerin, also Kontaktverfolgerin, und Ärztin. Sie arbeitet in San Francisco in einem Team von 40 Kollegen, das Ansteckungswege detektivisch nachverfolgt. Das Ziel ist, die Corona-Infektionsketten zu durchbrechen. Im Kampf gegen das Virus ist diese Arbeit zentral, auch Deutschland verfolgt Kontakte von Infizierten. Die Bundesregierung will dafür eine Corona-Warn-App einsetzen.

Doch Beispiele in Asien, Amerika und Europa zeigen, dass es im Kampf gegen Covid-19 in erster Linie weniger auf technische Lösungen ankommt. Sondern auf Menschen. Das Team in San Francisco setzt statt auf Apps auf das erprobte Telefongespräch. Selbst im fortschrittlichen Singapur arbeiten menschliche Kontaktverfolger, die rund um die Uhr am Telefon sitzen; die Regierungs-App gilt in der Covid-19-Bekämpfung als zweitrangig. Und in Deutschland gibt es in Bayern erste Teams, die telefonisch Ansteckungswege nachverfolgen.

Den ganzen Text gibt es auf welt.de

Founders flee to Estonia’s digital paradise

With 12 guides, over 600 tours sold and plenty of positive reviews, Arzu Altinay’s company Walks in Istanbul was going well. Then the business started to go very wrong.

The political atmosphere in Turkey started to change around 2015 and there was a a bloody coup attempt a year later. Tourism dried up. Altinay, who had been a professional tour guide since 1998, lost the vast majority of her customers.

When PayPal stopped operating in Turkey in 2016, even those still wanting to pay for her tours couldn’t. “I was desperate because my business died immediately. I’m a single parent and had no money coming in.”

Altinay knew that she had to move her company outside of Turkey. “The business was working, it just wasn’t working in Istanbul”. Read More

Die drehen was

Du träumst vom Film? Hier verraten junge Filmschaffende, wie man da hinkommt, wie gerecht es in der Branche zugeht und was #MeToo verändert hat.

Die Szenenbildnerin: Anne Lewald

Die Produzentin: Sophie Lakow

Die Casterin: Lisa Stutzky

Read More

„Manchmal arbeite ich ohne Bezahlung“ – Wie Tänzerin Larissa mit Armut zurechtkommt

Photo by Kyle Head on Unsplash

Photo by Kyle Head on Unsplash

Dieser Beitrag erschien zuerst am 14.5.2018 auf watson.de

Hier gibt es alle Texte der Reihe „Unter 1000„, die ich für watson.de schreibe

Larissa (Name geändert), 25 Jahre, arbeitet als freischaffende Tänzerin in Deutschland und im Ausland. Bis Sommer 2017 studierte sie zeitgenössischen und klassischen Bühnentanz, seitdem war sie an einer Oper und einem Theater angestellt. Im Nebenjob unterrichtet sie Tanz. Ein regelmäßiges Einkommen hat sie nicht. Es kommt vor, dass sie wochenlang nichts verdient. Im Schnitt verdient sie 700 Euro netto im Monat. Davon zahlt sie

  • 300 Euro Miete
  • 200 Euro für Tanz-Training
  • 80 Euro für ihre Versicherung
  • 10 Euro für ihren Handyvertrag
  • 100 Fahrtkosten zum Vortanzen

Außerdem hat sie sich ihre Aussteuerversicherung, eine Form von Lebensversicherung, die Eltern für ihre Tochter abschließen und im Falle einer Hochzeit aber auch vorher fällig werden kann, auszahlen lassen und greift ab und zu auf diese Ersparnisse zurück, auch um Essen, Kleidung und Hygiene-Artikel bezahlen zu können.  Read More

Programmierer aus dem Flüchtlingscamp

Foto: Ariana Dongus

Foto: Ariana Dongus

Dieser Beitrag erschien in der Printausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung am 30. April 2017 und online auf faz.net

Im Irak tobt der Krieg gegen den IS. Nebenan büffeln Flüchtlinge für die digitale Zukunft. Das Konzept einer Amerikanerin will ihnen mit Technologiekenntnissen aus der Arbeitslosigkeit heraushelfen.

Als Goory Al-Hamed aus Damaskus fliehen muss, denkt sie nicht lange nach, was sie mitnimmt. Es sind nur ein paar Kleidungsstücke und ihr Laptop, der später zu ihrem größten Kapital werden wird. Jetzt, dreieinhalb Jahre später, sitzt die 27-jährige zierliche Frau auf einem Kissen in einem Flüchtlingscamp am südlichen Ende von Arbil, der kurdischen Hauptstadt des Nordiraks, denselben Laptop vor sich, neben ihr der kleine Gasofen – die einzige Wärmequelle an diesem kalten Morgen. Sie streift die Ärmel ihres Mantels zurück und tippt rasend schnell einen Computercode ins Eingabefenster.

Ihre Website, die es Krankenhäusern ermöglichen soll, bei Versorgungsknappheit Medikamente untereinander auszutauschen, ist fast fertig gebaut. Nur noch wenige Klicks. Doch dann erlischt mit einem Knall das Licht: schon wieder Stromausfall. Al-Hamed klappt den Rechner zu und verlässt die Baracke. Sie geht vorbei an den weißen Zelten des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, dem Fußballplatz, dem Elektronik-Geschäft ihres Bruders, raus aus dem Camp. Gleich kommt der Bus, der sie zur Programmierschule bringt. Read More